© J1 Fotografie

Felssicherungen im Landkreis Main-Spessart

Mit Gepolter stürzen Steine den steilen Hang hinab und krachen auf die darunterliegende Straße. Wie dieses Szenario für einen Autofahrer ausgegangen wäre, der in diesem Moment auf der Straße entlangfährt, will man sich gar nicht vorstellen. Um genau solche Gefahrensituationen zu verhindern, lässt das Staatliche Bauamt Würzburg gefährdete Felshänge entlang von Bundes- und Staatsstraßen sichern.

Zaun schützt Staatsstraße vor Steinschlag

Jüngstes Beispiel sind die Arbeiten zwischen Karlstadt / Ortsteil Laudenbach und Kleinlaudenbach auf der St2300. Auf einer Länge von etwa 210 m wurden Steinschlagschutzzäune installiert, die für eine dauerhafte Sicherung des Straßen- und Radverkehrs sorgen.

Stein
© Staatliches Bauamt Würzburg

Sie war eine heikle Angelegenheit, unscheinbar im Hang und hinter Bäumen und Strauchwerk verbirgt sich eine bis zu zwölf Meter hohe Felswand. Die Steigung des Hanges beträgt teilweise zwischen 50   und 60 Grad. Bereits im Dezember 2023 wurde eine Felsberäumung durchgeführt. Hierbei wurden noch vor der einsetzenden Frostperiode lockere Steine und Felsen entfernt.

Von Februar bis Anfang Mai war die Straße für Felssicherungsmaßnahmen gesperrt. Zuerst mussten in einem vorgegebenen Korridor Bäume und Sträucher entfernt werden.  Anschließend hat man Betonfundamente für die Stützen der Schutzzäune erstellt. Diese wurden zusätzlich mit rund drei Meter langen Nägeln im Fels rückverankert.   

Anfang April kam dann sogar ein Industriehubschrauber zum Einsatz. Dieser brachte einerseits die zahlreichen Baumstämme aus dem Gefahrenbereich und zum anderen flog er Stützen samt Schutzgeflecht zur Montage in den Hang. Unterstützt wurde der Hubschrauberpilot von Monteuren im Hang, die die Stützen unverzüglich an den Fundamenten befestigten und rückverankerten. Die drei Zaunabschnitte mit jeweils rund 70 Metern Länge wurden anschließend fertig installiert. Die Zaunfelder selbst sind jeweils rund zehn Meter lang. Die eingesetzten elastischen Zaungeflechte sind dehnbar und fangen so die Wucht eines Steinschlages besser ab. Der Zaun ist in der Mitte des Hangs positioniert und somit vom Straßenraum aus nicht sichtbar. Die Gesamtanlage wird in der Zukunft den Ver­kehr gegen Stein­schlag auf ei­ner Län­ge von etwa 210 Me­tern sichern. Zum Schutz des Waldbodens gegen Erosion wurden rund 1.500m² ökologische Schutzmatten verlegt und zusätzlich eine spezielle regionale Saatmischung gestreut.

„Die Arbeiten sind gut gelaufen und die Leistung unseres Auftragnehmers ist herauszuheben“, sagt Armin Renk-Kolozsvari der für die Felssicherung zuständige Projektleiter am Staatlichen Bauamt Würzburg. Jährlich investiert das Staatliche Bauamt Würzburg in Maßnahmen gegen Naturgefahren entlang unserer Bundes- und Staatsstraßen. Weitere Felssicherungsarbeiten sieht Renk auf die Region jedoch zukommen. "Wir haben festgestellt, dass sich in den letzten Jahren die Naturereignisse wie Steinschläge und Böschungsrutschungen intensiviert haben.“ Gründe hierfür sind die extremeren Wetterereignisse in Form von beispielsweise stärkeren Niederschlägen. Hierdurch werden Felshänge und Böschungen instabiler und Felsvorsprünge immer poröser und die Gefahr von Steinschlägen, Felssturz sowie Hangrutschungen wächst.