Rund 40ha Grünflächen für die heimische Artenvielfalt
Seit diesem Sommer werden im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Würzburg im Landkreis Kitzingen rund 40 ha bestehende, ausgewählte Grünflächen entlang der betreuten Straßen zu Gunsten der Insektenvielfalt zu artenreichen Magerwiesen weiterentwickelt.
Die Staatsministerien für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) sowie für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) haben gemeinsam zur ökologischen Aufwertung von Straßenbegleitflächen entlang von Bundes- und Staatsstraßen in Bayern ein umfassendes Pflegekonzept erarbeitet, welches das Staatliche Bauamt momentan im Landkreis Kitzingen umsetzt.
Neues Pflegekonzept fördert Biotopverbund und Biodiversität
Ziel dieses umfassenden Pflegekonzeptes ist es, den Biotopverbund und die Biodiversität durch artenreiche, kräuterreiche und extensiv (maximal zweimal im Jahr) bewirtschaftete Grün- und Offenlandflächen entlang der Staatsstraßen zu fördern. Diese auch als „Magergrünflächen“ bezeichnete Flächen sind als Lebensraum für unsere Insektenvielfalt besonders wichtig.
Das Staatliche Bauamt wählt hierzu unter seinen extensiv gepflegten Grünflächen aus. Diejenigen, die besonders gute Voraussetzungen, das heißt hohes Potential, zur Förderung der Biodiversität aufweisen, werden anschließend einer speziellen Pflege unterzogen.
Bei den zur ökologischen Aufwertung besonders geeigneten Flächen, den sogenannten Auswahlflächen, handelt es sich insbesondere um Flächen mit Biotopqualität oder mit Nähe zu bereits naturschutzfachlich wertvollen Flächen, wie Schutzgebieten und Ausgleichsflächen. Für jede Auswahlfläche wird ein individuelles Pflegekonzept erarbeitet, das auf die vorhandene Größe, den Standort und Bewuchs abgestimmt ist. Das Konzept beinhaltet, wann, in welcher Häufigkeit und mit welchen Geräten eine Wiese künftig gemäht wird. Stellenweise werden die Flächen unterstützend mit einer blütenreichen Wiesenmischung angesät.
konkrete Umsetzung im Landkreis Kitzingen
„Im Landkreis Kitzingen werden gerade über 300 Auswahlflächen in Angriff genommen, welche zusammen rund 40 ha wertvolle Magerwiesen bereitstellen werden.“ berichtet die am Staatlichen Bauamt Würzburg zuständige Abteilungsleiterin, Malgorzata Lewandowska und erklärt weiter: „Die ausgewählten Flächen wurden zum Sommerbeginn gemäht, stellenweise mit einer blütenreichen Saatgutmischung angesät und von aufkommenden Wildgehölzen befreit. Derzeit wird der zweite Mähgang ausgeführt.“ Beauftragt wurde nach öffentlicher Ausschreibung die AWO Integration gemeinnützige GmbH, Main Garten. Hierbei handelt es sich um einen Inklusionsbetrieb, bei welchem Menschen mit und ohne körperliche oder geistige Einschränkung Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Mäharbeiten werden in den nächsten Jahren von Main Garten fortgeführt. So wird sichergestellt, dass das Entwicklungsziel erreicht und die Insektenvielfalt erhöht und dauerhaft erhalten bleibt.
Bei der Durchführung der P¬flege auf den Auswahlflächen wird generell auf den Aktivitäts- sowie Entwicklungsrhythmus der Tiere Rücksicht genommen. Daher erfolgt innerhalb der einzelnen Auswahlflächen die Mahd abschnittsweise: jeweils 20% der Flächen werden als ungemähter Brachestreifen belassen. Diese Streifen dienen den Tieren als Fluchtmöglichkeit und Winterlebensraum. Auch das Mähgut wird, wie bei der traditionellen Heuernte der Landwirte, zunächst liegen gelassen, damit Tiere abwandern und Samen ausfallen können. Anschließend wird das Mähgut entfernt, sodass den Flächen Nährstoffe entzogen werden und so mit der Zeit magere, blütenreiche Wiesen entstehen.
Die übrigen durch den Straßenbetriebsdienst extensiv gepflegten Grünflächen, die sogenannten Normalflächen, werden im Unterschied zu den Auswahlflächen weiterhin einmal im Jahr gemulcht und das Mähgut auf den Flächen belassen, sodass wertvolle Rückzugsräume und Wanderkorridore für Insekten entstehen. Mithilfe der Normalflächen werden entlang der Straßen Verbindungskorridore gebildet, welche die wertvollen Auswahlflächen miteinander vernetzen.
Ausblick
Nachdem im Landkreis Kitzingen mit der Umsetzung der Pflegekonzepte begonnen werden konnte, finden parallel für den Landkreis Würzburg und den Landkreis Main-Spessart die erforderlichen Vorbereitungen, insbesondere die Flächenauswahl und Erstellung der dazugehörigen Pflegepläne, statt.
Rüdiger Köhler, Bereichsleiter Straßenbau am Staatlichen Bauamt Würzburg hebt hervor: „Demnächst werden wir daher in allen vom Staatlichen Bauamt betreuten Landkreisen, mit der Umsetzung des Bayerischen Aktionsprogramms für die Insektenvielfalt begonnen haben und so dazu beitragen, die Biodiversität in Bayern zu erhalten.“