Aufstellung von Amphibienschutzzäune im Frühjahr
Aufstellung von Amphibienschutzzäune im Frühjahr © J1-Fotografie und Luftbildservice

Ist nach dem Winter nur vor dem Winter?

Straßenmeistereien des Staatlichen Bauamtes Würzburg im Sommereinsatz

Auf eisglatten und schneebedeckten Fahrbahnen für reibungsloses Durchkommen zu sorgen, das ist die große Aufgabe der Straßenmeistereien im Winter. Doch was machen die Straßenmeistereien eigentlich im Sommer? Sich ausschließlich auf die nächste Wintersaison vorbereiten? „Weit gefehlt“, sagt Stefan Schwab, Sachgebietsleiter Betriebsdienst des Staatlichen Bauamtes Würzburg „es gibt im Sommer eigentlich weit mehr zu tun als im Winter beispielsweise Mäharbeiten, Pflege der Entwässerungsanlagen, kleinere Reparaturen von Banketten und an den Fahrbahnen sowie Instandhaltung der Straßenausstattung. Die Kolleginnen und Kollegen haben jede Menge Aufgaben zu stemmen“.

Tatsächlich leisten die Straßenwärterinnen und Straßenwärter einen ganz wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit und der Funktionsfähigkeit des Straßennetzes, für das das Staatliche Bauamt Würzburg mit seinen vier Straßenmeistereien in Würzburg, Ochsenfurt, Kitzingen und Lohr zuständig ist. Dieses umfasst über 1.350 Kilometer Bundes-, Staats- und Kreisstraßen sowie Radwege und über 480 Brücken in den Landkreisen Main-Spessart, Kitzingen und Würzburg. 

 „Ein bis zweimal jährlich wird in der warmen Jahreszeit gemäht und zwar im sogenannten Intensivbereich, also auf Seitenstreifen in Entwässerungsgräben, aber auch auf den Erholungsflächen von Rastplätzen. Die Extensivbereiche, also Straßenböschungen und Ausgleichflächen, werden nach speziellen Pflegekonzepten gepflegt. Hier stehen der ökologische Aspekt und der Artenschutz im Vordergrund. Dass es hier also womöglich mal etwas ‚unordentlicher‘ aussieht, ist gewollt“, erklärt Schwab.
 

Einsatz der Mähraupe im schwierigem Gelände sowie Gehölzarbeiten
Einsatz der Mähraupe im schwierigem Gelände sowie Gehölzarbeiten © Staatliches Bauamt Würzburg


Anders im Intensivbereich. Hier steht neben den Mäharbeiten vor allem die Verkehrssicherheit im Vordergrund. So werden Bäume und Büsche zurückgeschnitten, wenn sie die Sicht auf Verkehrszeichen behindern oder Sichtfelder an Straßeneinmündungen einschränken. Grundlage für diese Unterteilung der Bereiche und die unterschiedliche Pflege ist ein spezielles Konzept, dass die Bayerische Staatsregierung als Baustein des Aktionsprogramms für die Insektenvielfalt 2018 beschlossen hat. Ziel ist es, dort wo es möglich ist, Tieren zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und Lebensräume zu geben und den Biotopverbund und die Artenvielfalt zu fördern.*

Neben der Mahd stehen aber auch Spezialeinsätze, wie die Aufstellung sogenannter Amphibienschutzzäune auf dem Programm. Im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Bauamtes Würzburg werden jedes Frühjahr von den Straßenmeistereien Würzburg, Ochsenfurt, Lohr und Kitzingen ca. 15.000 m installiert. Bei Unfällen oder starken Unwettern mit Schäden werden die Straßenmeistereien auch direkt von der Integrierten Leitstelle verständigt und um Unterstützung gebeten. Das fängt bei der Beseitigung von Unwetterschäden an und hört bei der Sicherung und Räumung von Unfallstellen auf.

Aber nicht nur auf der Straße sind die Frauen und Männer „in Orange“ tätig. Alle Einsätze bedürfen einer guten Planung und genauen Vorbereitung. Und hier landet dann im Sommer bereits der Winterdienst auf den Schreibtischen in den Straßenmeistereien: „Die Salzbestellungen und Salzeinlagerungen müssen mehrere Monate vor dem ersten Räumeinsatz koordiniert werden, außerdem müssen Winterdienstgeräte gewartet und notfalls instandgesetzt werden. Würden wir damit erst im Winter beginnen, wäre es definitiv zu spät“, so Schwab. Und auch die Dienstpläne werden schon vorbereitet, denn um hunderte Straßenkilometer im Winter in einem verkehrssicheren Zustand zu halten, beauftragt das Staatliche Bauamt Würzburg zusätzliche Unternehmen, die die Straßenmeistereien bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen. „Für uns heißt es daher: Nach dem Winter ist vor dem Winter. Und dazwischen ist viel Sommer“, sagt Schwab mit einem Augenzwinkern.


*Alle Details dieses Konzepts finden Sie in der Broschüre „Ökologische Aufwertung von Straßenbegleitflächen“ (Artikel-Nr. 03500264), die Sie auch als PDF abrufen können, unter https://www.bestellen.bayern.de => Wohnen, Bau und Verkehr / Verkehr / Straße