Festung Marienberg Würzburg; Generalsanierung 1.Bauabschnitt: Sanierung Marienkirche, Toranlagen und Leitungsnetze
Würzburg
Marienkirche: Die schadhafte bleierne Kuppeleindeckung wurde abgebrochen und neu in Schiefer gedeckt. Schadhafte Architekturteile aus Sandstein wurden restauriert, der salzbelastete Sockelputz ausgetauscht und die Putzfassade farblich neu gefasst. Die Putzfläche des Rundbaues wurde im Inneren gereinigt und durch Aufbringen von Kompressen entsalzt. Lose Stuckteile befestigt und Putz hinterspritzt. Der Farbanstrich wurde retuschiert und der historische Fußbodenbelag saniert.
Toranlagen: Die Sanierung umfasst das Abtragen von Erde, die Reinigung und Egalisierung der Oberfläche des Bruchsteinmauerwerkes und die Abdichtung mit einer Asphalttragschicht. Auf der Unterseite wird das Bruchsteingewölbe gereinigt, fehlende Steine ergänzt, Fugen geschlossen und Hohlstellen vernadelt.
Ver- und Entsorgungsleitungen: sind altersbedingt in schlechtem Zustand und werden erneuert und ein Regenrückhaltebecken neu errichtet. Im Vorfeld werden archäologische Rettungsgrabung durchgeführt.
Projektstand: im Bau
Entwurf: Staatliches Bauamt Würzburg
Bauherr |
Freistaat Bayern vertreten durch Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat vertreten durch Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen |
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Projektsteuerung,Planung und Bauleitung | Staatliches Bauamt Würzburg | |
Denkmalpflegerische Fachaufsicht |
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen | |
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Dienststelle Bamberg, Schloß Seehof |
Fachplanung und Fachbauleitung
Stuck- und Malschicht | Restauratorenteam Turek, Forchheim u. Achternkamp, Obernzenn |
Steinrestaurierung | Restauratorenteam Hartleitner und Müller, Rügheim |
Tragwerksplanung Toranlagen | Beratende Ingenieure Hußenöder + Merz, Würzburg |
Tragwerksplanung Marienkirche | Ing. Büro Sedlacek, Veitshöchheim |
Wasserversorgung | Ing. Büro Alka, Haßfurt |
Abwasserentsorgung | Ing. Büro Röschert, Würzburg |
Fernwärmeversorgung | Zinßer-Ingenieure, Marktheidenfeld |
Vermessung | Ing. Büro Vogl, Würzburg |
Photogrammetrie | Ing. Büro Grindel, Schwarzach am Main |
Brandschutz | Architektur + Brandschutz Riedel, Schweinfurt |
SiGeKo | Architekturbüro Schlereth + Buzzi, Gerolzhofen |
Dauer der Maßnahme
2015 - 2020
Gesamtkosten
15.580.000 €
Ausführende Firmen
Archäologie | BfAD Heyse Gmbh & Co KG, Schwarzach am Main |
Bodenanalysen | GMP Beratende Ingenieure und Geologen, Würzburg |
Kampfmittelräumung | PD Bohr- und Sondierungsgesellschaft mbH, Schwarzach a. Main |
Baustromverteilung | PLH Elektronik GmbH, Nördlingen |
Nahwärmeleitungsbau | Rotec Rohrtechnik GmbH, Erlangen |
Wasserleitungsbau | WTA GmbH, Suhl |
Tiefbau Archäologie | WPB Würzburger Pflasterbau GmbH, Veitshöchheim |
Mauerarbeiten | Theuerkaufer Bau GmbH, Aub |
Abwasserleitungsbau | Johann Pfeuffer GmbH, Reichenberg |
Toranlagen | Pfeuffer GmbH, Grünsfeld |
Marienkirche
Die schadhafte bleierne Kuppeleindeckung einschließlich der Holzschalung und Teile der achteckigen Kuppellaterne wurden abgebrochen und neu aufgebaut. Durch die Neueindeckung in Schiefer musste die Holzkonstruktion verstärkt werden. Die Sandsteine von Traufgesimsen und Runderker, Fenstergewände und Balustraden wurden restauriert. Alte Farbe wurde abgebürstet, Festigungen und Injektionen sind erfolgt und schuppende Bereiche wurden angeböscht, um den Wasserablauf zu verbessern. Partiell erfolgten Natursteinergänzungen. Fugen im Bereich Naturstein und Fassadenputz wurden in großen Teilen erneuert. Durch eingedrungene Feuchtigkeit ist der Innenputz salzbelastet und schadhaft und musste saniert werden. Des Weiteren wurden sämtliche Türen und Fenster instandgesetzt und neu beschichtet. Der Bodenbelag aus Solnhofer-Natursteinplatten wurde gereinigt, „in situ“ konserviert und partiell ausgetauscht. Neu eingebaut wurden eine Beleuchtung, Elektroleitungsnetz mit Unterverteilungen und eine Sockelheizung im Chor mittels Elektroleitung, sowie eine kontrollierte Belüftung. Epitaphien, Altäre, etc. wurden gereinigt, konserviert und instandgesetzt.
Toranlagen
Ständige Durchfeuchtungen und Frost haben umfangreiche Schäden an Bruchsteinmauerwerkswänden und -gewölben verursacht. Die Tunnelgewölbe werden teilweise vom Erdmaterial freigelegt, gereinigt, abgeglichen und mit einer dauerhaft, reversiblen Asphaltabdichtung versehen. Ausgesinterte Kalkablagerungen werden entfernt, loses Mauerwerk mit einer Trasskalkzementsuspension verpresst und aus-gebrochene Steine und fehlender Fugenmörtel ergänzt. Bewuchs an den Natursteinportalen wird abgenommen, biogene Auflagen mit Heißdampf, schwarze Krusten und starke Sinterauflagen mit Partikelstrahl entfernt. Brüche und Schalen im Muschelkalk werden injiziert bzw. gekittet. Architektur- und Schmuckelemente die sanden werden mit Kieselsäureester gefestigt, Schuppenkanten angeböscht und teils Vierungen eingesetzt. Fehlende bzw. schadhafte Verfugungen werden mit geeignetem Fugenmörtel ersetzt bzw. geschlossen.
Leitungsnetze
Die 150 Jahre alten, schadhaften und undichten Abwasserleitungen wurden teilweise erneuert und teilweise durch Inliner saniert. Zur Drosselung der Wasserabflussmenge wurde ein Stauraumkanal gebaut. Ebenfalls mussten umfänglich korrodierte Trinkwasserleitungen im Außenbereich, sowie die Löschwasserbereitstellung saniert werden. Die bestehenden alten Fernwärmeleitungen, die zudem für die von der Stadt Würzburg begonnene Umstellung von Heißdampf auf Heißwasser zu groß dimensioniert sind, wurden ebenfalls ausgetauscht. Die veralteten und für zukünftige Nutzungen unterdimensionierten Elektrohauptverteilungen und Gebäudezuleitungen wurden neu errichtet bzw. verlegt. Eine zusätzliche Trafostation konnte unterirdisch installiert werden. Das Außenbeleuchtungsnetz wird verstärkt. Bei allen Grabarbeiten wurden vorher baubegleitende denkmalpflegerische Rettungsgrabungen mit Kampfmittelsondierung durchgeführt.